Während Jahren waren Sexualdelikte an der Berner Rechtsfakultät kein Vorlesungsthema mehr. Ab kommendem Frühlingssemester werden den Studentinnen und Studenten im Rahmen der Vorlesung über den Besonderen Teil des Strafgesetzbuches die strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität wieder vermittelt. Dafür eingesetzt hat sich Strafrechts­professor Martino Mona: «Das ­Sexualstrafrecht ist ein extrem wichtiges Gebiet, vor allem in der Praxis.» Diesen Herbst ist es Mona gelungen, das sechsköpfige Institutsdirektorium davon zu überzeugen. 

Die jahrelange Absenz des Stoffes an der Uni Bern kann sich der Professor mit zwei Gründen erklären: Erstens stünden für Vorlesungen über den Besonderen Teil des Strafrechts insgesamt nur sechs Stunden zur Verfügung. Das führe unweigerlich dazu, dass man eine Auswahl treffen müsse. Der zweite Grund liege wohl ­darin, dass nach dem Tod von Straf­rechtsprofessor Guido Jenny, der den Stoff jahrelang in Bern vermittelt hatte, niemand mehr das Thema aufnehmen mochte.