Mein Aufenthalt am Max-­Planck-Institut für ­ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg ist für mich als Gastforscherin ­lehrreich und inspirierend. Schon zu Beginn meines Doktorats über zwingende Bestimmungen des Völkerrechts war für mich klar, dass ich eine Zeitlang im Ausland forschen möchte. Aufgrund des Renommees und Forschungsschwerpunktes fiel die Wahl auf das Max-Planck-Institut in Heidelberg. Der Aufenthalt ist möglich dank dem Schweizerischen Nationalfonds, der meine Dissertation unterstützt.

Das Institut in Heidelberg bietet ein grossartiges Forschungsumfeld, von dem ich sehr profitiere. Jeden Montag findet eine sogenannte ­«Referentenbesprechung» statt, an welcher jeweils zwei Forscher des ­Instituts über aktuelle Themen wie etwa strate­gische Prozessführung zum Klima­wandel oder die Verfassungs­krise in Venezuela sprechen und ihre Forschung vorstellen. Am Dienstag treffen sich die Gruppen der beiden  Direktoren für die Dienstagsrunde. Dort werden meist Kapitel aus ­Doktorarbeiten oder Forschungsprojekte besprochen. Als Gastforscherin darf ich an beiden Anlässen teil­nehmen und mitdisku­tieren. Alle ­Veranstaltungen finden online statt.Die meiste Zeit verbringe ich an ­meinem Platz im Lesesaal. Ich habe Zugang zur Bibliothek, welche die grösste Sammlung zum Völkerrecht und öffentlichen Recht in Europa beherbergt, und einen festen Arbeitsplatz. Die Institutsmitglieder und die anderen Gäste sind sehr offen und freundlich, sodass ich mich schnell wohlfühlte.

Speziell die ­Internationalität des Instituts begeistert mich. Auch wenn ich zu einer Frage des schweizerischen Verfassungsrechts forsche, kann ich viel von den Gesprächen mit anderen Forschern lernen. Besonders spannend ist es, zu erfahren, welche Themen und Fragestellungen in anderen Ländern diskutiert werden. Mein Aufenthalt in Heidelberg stärkt die Freude an der rechtswissenschaftlichen Forschung und zeigt, wie diese auch kollaborativ und international gelebt werden kann. Ich freue mich, mit den aufgeschnappten Ideen und Gedanken im Gepäck wieder an die Universität Zürich zurückzukehren.

Julia Meier, 29, studiert Rechtswissenschaften in Zürich, Heidelberg und Hongkong. Zurzeit absolviert sie einen Auslandaufenthalt am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg.