Als Schweizerin mit portu­giesischen Wurzeln reizte es mich, meiner zweiten ­Kultur auf die Spur zu kommen und das Leben, die Universität sowie die Berufswelt Portugals besser kennen­zulernen. So war es für mich selbstverständlich, meinen Swiss-European Mobility Exchange an der Lissabonner Universität «Universidade de Lisboa» mit einer praktischen Erfahrung in einer portugiesischen Anwaltskanzlei zu bereichern. Meine Muttersprache ist Französisch, ich spreche aber auch Portugiesisch.

Im akademischen Bereich wurden in Lissabon neben dem normalen Studienprogramm mit Vorlesungen über europäisches und internationales Recht mehrere Konferenzen im Steuerrecht angeboten, welche mir das portugiesische sowie das europäische Steuerrechtssystem näherbrachten. Ein Thema war beispielsweise: 

«Das europäische Steuersystem: Was geschieht nach dem Apple-Fall?» Die Konferenzen erweiterten mein per­sönliches Wissen. Es könnte hilfreich sein für zukünftige Tätigkeiten, die mit Portugal in Zusammenhang stehen. 

Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit, mich in einer an den Ufern des Tejos situierten Kanzlei mit den juristischen Arbeitsmethoden Portugals vertraut zu machen. Viele Schweizer nehmen an, dass in südeuropäischen Ländern die Anforderungen geringer sind. Meiner Erfahrung nach trifft das Gegenteil zu. Macedo Vitorino & Associados, eine viersprachige Lissabonner Kanzlei, hat mir neben anderen Aufgaben – Studien über ausländische Investitionen in Portugal und juristische Übersetzungen – schnell die Möglichkeit gegeben, mich mit einer Publikation im Steuerrecht auseinanderzusetzen. Da konnte ich meine schweizerischen wie auch neuerworbenen portugiesischen Kenntnisse einfliessen lassen. Entgegen aller Vor­urteile war das Arbeitstempo hoch. Diese praktische Erfahrung in einem internationalen Arbeitsumfeld stellt einen wertvollen Teil meiner beruf­lichen Laufbahn dar. 

Trotz der Wirtschaftskrise zieht die multikulturelle Stadt Lissabon immer mehr Leute aus allen Teilen der Welt an: Südamerikanische und nordeuropäische Studenten, Touristen, aber auch Rentner, die vom vorteilhaften Steuersystem der Golden Visa pro­fitieren möchten. Meine Portugal-­Erfahrung ist ohne Zweifel eine der besten, die ich bis jetzt gemacht habe –  sowohl auf persönlicher wie auch auf beruflicher Ebene. 

Vanessa Da Silva, 25, hat ihren Bachelor of Law an der Universität Freiburg absolviert. Anschliessend begann sie ihren Master of Law an der Universität Zürich und rundete ihr Studium mit einem Swiss-European Mobility Exchange an der Universität Freiburg ab.