Der Sinologe und Rechtswissenschafter Harro von Senger hat den deutschsprachigen Raum wie kein anderer mit dem chinesischen Denken vertraut gemacht: In mehreren Büchern stellte er die 36 Strategeme dar, die chinesische Lehre der List. 

Die Lektüre seiner Schriften lohnt sich schon deshalb, weil sie eine den Europäern unbekannte Denkweise näherbringen, die eine neue Sehschärfe für menschliches Vorgehen eröffnet. Selbst wer mit Sengers Werk vertraut ist, kommt als ­Jurist in seinem neuen Buch auf die Rechnung. Der Autor erörtert die chinesische Lehre der List erstmals explizit im und für den juristischen Kontext. Damit ist einem grossen Gelehrten ein vorzügliches Alterswerk gelungen. Es liest sich ohne Einbusse an intellektueller Tiefe leichter als frühere Veröffentlichungen.

Bewertung: Ein Werk für ­Juristen, die weiterdenken ­wollen.

Rechtsphilosophie
Harro von Senger
36 Strategeme für Juristen
Stämpfli, Bern 2019, 299 Seiten, Fr. 78.–