Inhalt
12.10.2022
Die Luzerner Dissertation geht der Frage nach, ob eine beschuldigte Person ihr Rügerecht verwirkt, wenn sie Verfahrensmängel nicht sofort geltend macht. Rechtsprechung und Literatur bejahen die Verwirkungsfolge regelmässig und stützen sich dabei auf den Grundsatz von Treu und Glauben. Marcus Stadler legt erstmals eine umfassende Darstellung der Thematik in einer Monografie vor.
Der Autor hinterfragt, ob sich aus dem ursprünglich privatrechtlichen Grundsatz von Treu und Glauben Rügeobliegenheiten für Beschuldigte ableiten lassen. Die engagiert verfasste Arbeit kommt zum klaren Ergebnis, dass diesen Tendenzen in Rechtsprechung und Lehre eine dezidierte Absage zu erteilen ist: Sie laufen der Struktur eines liberalen Strafrechts mit Offizialmaxime grundlegend zuwider.
Marcus Stadler
Verwirkung wegen Treu und Glauben?
Schulthess, Zürich 2022
412 Seiten, Fr. 89.–
Bewertung: Vorzügliches Argumentarium für ein rechtsstaatliches Strafrecht.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden