Die Zürcher Dissertation arbeitet das abgekürzte Verfahren fundamental auf. Die Auseinandersetzung mit der grundsätzlichen Frage, ob das abgekürzte Verfahren nicht ein rechtsstaatlich inkompatibler Fremdkörper im strafprozessualen System ist, fiel etwas mager aus. Sonst setzt das verdienstvolle Werk die ­juristischen Feinstandards, an welchen sich die Praxis künftig wird messen müssen.

Die Autorin erhob eine Fülle empirischer Daten und führte zahlreiche Interviews. Dies ermöglicht erstmals einen vertieften Einblick in die Praxis der Kantone und des Bundesstraf­gerichts mit dem abgekürzten Verfahren von 2011 bis 2018. Auf dieser fundierten erfahrungsgesättigten Basis liefert die Dissertation eine umfassende dogmatische Abhandlung des abgekürzten Verfahrens.

Bewertung: Für alle ­Strafrechtler.

Angela Giger
Das abgekürzte Verfahren (Art. 358–362 StPO)
Schulthess, Zürich/Basel/Genf 2021, 676 Seiten, Fr. 98.–