Seit mehreren Jahren gleichen sich in der Vollzugsrealität freiheitsentziehende Massnahmen den eigentlichen Freiheitsstrafen an. Der Autor Chris Lehner ­erörtert, welche Auswirkungen das auf die Anwendbarkeit ­strafrechtsbegrenzender Grundsätze im Bereich der strafrecht­lichen Massnahmen hat und was die Folgen für nachträgliche Massnahmenverfahren sind. 

Im Kern geht er dabei der in Art. 65 Abs. 1 StGB verankerten Möglichkeit einer nachträglichen Anordnung stationärer therapeutischer Massnahmen nach und prüft diese insbesondere auf die Kompatibilität mit der EMRK. 

Die vorzügliche Dissertation kommt zum Schluss, dass eine nachträglich angeordnete ­Massnahme nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen vor der EMRK standhalten dürfte.

Bewertung: 

Gehört in jede auf Strafrecht spezialisierte Kanzlei.

Strafrecht
Chris Lehner 
Nachträgliche Anordnung ­stationärer therapeutischer Massnahmen 
Schulthess, Zürich 2015, ­
368 Seiten, Fr. 84.–