Der Autor arbeitet die psycho­logische und die juristische Seite der Glaubhaftigkeitsbegutachtung gründlich auf. Im Zentrum stehen der richterliche Umgang mit Glaubhaftigkeitsgutachten sowie die Rollenabgrenzung zwischen Richter und Gutachter. Dabei werden die aktuelle Recht­sprechung kritisch hinterfragt und Lösungsvorschläge für eine Anpassung der Praxis präsentiert.

Laut Berlinger gewinnt die richterliche Aussagewürdigung durch den Beizug einer Expertise an Zuverlässigkeit. Er fordert, dass bei der Frage, ob ein Gutachten beizuziehen sei, nicht mehr auf Delikts- und Personenkategorien abzustellen sei, ­sondern ein Denken in aussagepsychologischen Analysebereichen adäquat wäre.

Bewertung: Das Buch gehört in jede auf Strafrecht spezialisierte Anwaltskanzlei.

Adrian Berlinger
Glaubhaftigkeitsbegutachtung im Strafprozess: Beweis­eignung und Beweiswert
Schulthess, Zürich 2014, 
335 Seiten, Fr. 79.–