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Plädoyer 5/10
05.10.2010
Letzte Aktualisierung:
07.10.2013
Europäisches Justizportal in 22 Sprachen
Nach mehrjährigen Vorarbeiten hat das europäische E-Justizportal kürzlich seine Pforten online eröffnet. Es stellt in 22 Sprachen die Rechtssysteme der 27 Mitgliedsländer der europäischen Union vor. In seiner ersten Version hält das Portal über 12 000 Seiten Inhalt bereit mit Informationen über das jeweilige Recht und die Rechtspraxis, zu Rechtsdatenbanken, elektronischen Insolvenzreg...
Europäisches Justizportal in 22 Sprachen
Nach mehrjährigen Vorarbeiten hat das europäische E-Justizportal kürzlich seine Pforten online eröffnet. Es stellt in 22 Sprachen die Rechtssysteme der 27 Mitgliedsländer der europäischen Union vor. In seiner ersten Version hält das Portal über 12 000 Seiten Inhalt bereit mit Informationen über das jeweilige Recht und die Rechtspraxis, zu Rechtsdatenbanken, elektronischen Insolvenzregistern und Grundbüchern sowie Links zu Gerichten.
Anwälte können Kollegen online kontaktieren und finden Informationen über Schulungs- und Fortbildungsangebote. Anfang 2011 sollen Informationen über die Rechte von Opfern und Beklagten aufgeschaltet werden, darunter auch Informationen über den Umgang mit Verkehrsdelikten. Später sollen ein Online-Mahnverfahren und ein Online-Betreibungsverfahren für geringfügige Forderungen hinzukommen.
Ebenfalls vorgesehen ist, dass Gerichte dereinst Anträge in grenzübergreifenden Verfahren online bearbeiten und mit den Streitparteien und mit Gerichten in anderen EU-Staaten elektronisch kommunizieren können. «Noch vor 2013», so die Europäische Kommission, «soll eine gezielte Suche nach Rechtsanwälten ermöglicht werden.» Dann lässt sich beispielsweise nach einem deutschsprachigen Spezialisten für Familienrecht in Ungarn suchen. tom
https://e-justice.europa.eu
Euroweb sucht dumme Anwälte
Ein deutsches Internetunternehmen geht neuerdings auch in der Schweiz auf Kundenfang. Euroweb ist eine auf die Erstellung von Firmenwebseiten spezialisierte Firma, die seit Jahren deutsche Klein- und Mittelstandsunternehmen mit der Erstellung und Betreuung von Homepages bewirbt.
Seit März dieses Jahres hat Euroweb auch in Zürich einen Sitz. Seither werden Referenzkunden auserkoren. Zielpublikum sind Anwälte. Sie werden mit einem «super Angebot» konfrontiert. Beim Berner Fürsprecher André Seydoux sah dieses so aus: «Kostenlose Erstellung einer Homepage im Wert von 30 000 Franken, die bei einer Google-Suche immer bei den ersten zehn Resultaten erscheinen wird.»
Tatsächlicher Kostenpunkt laut den Vertragsbestimmungen: 300 Franken Aufschaltgebühr und ein monatlich zu entrichtendes «Entgelt» von 250 Franken während vier Jahren. Dies macht total 12 300 Franken aus - ein stattlicher Betrag für die Erstellung einer Webseite. Davon sind gemäss dem plädoyer vorliegenden Vertrag sofort zahlbar: Aufschaltgebühr, die ersten zwölf Monatsraten sowie 7,6 Prozent Mehrwertsteuer.
Laut Kunden aus Deutschland ist die Dienstleistung von Euroweb technisch mangelhaft und überteuert. Dies deckt sich auch mit dem Eindruck von Seydoux, dem man «professionelle Beispiele» von Homepages zur Ansicht überlassen hat: «Diese waren teilweise unvollständig, mit Rechtschreibfehlern übersät oder im Google unauffindbar.» Für eine Stellungnahme war Euroweb nicht erreichbar. sci
Cyber-Zukunft bedroht das Berufsgeheimnis
Mit Cloud Computing kann eine Anwaltskanzlei Kosten für Programme und Server sparen, weil die Daten online bearbeitet und gespeichert werden. Die Schattenseiten der Cyber-Zukunft werden aber oft verdrängt. Das zeigte im September ein Kolloquium des Rats der europäischen Anwaltschaften (CCBE) in Basel zur Bedrohungen des Berufsgeheimnisses und der Unabhängigkeit der Rechtsanwälte durch Datenbearbeitung ausserhalb der Kanzlei auf. Die CCBE pocht auf die Einhaltung der Vertraulichkeit. tom