Nasrin Sotoudeh ist eine bekannte iranische ­Menschenrechtsanwältin und Vorkämpferin für die Frauenrechte. Sie wurde im März durch das ­Islamische Revolutionsgericht zu 33 weiteren Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt, wie ihre Familie mitteilte. Hintergrund: Sotoudeh engagiert sich für die Menschenrechte. 

Als Anwältin hat sie regelmässig Frauen vor Gericht ­vertreten, die sich gegen die erniedrigenden Gesetze über das «ordnungs­gemässe Tragen des Kopftuchs» gewehrt hatten. Frauen und ­Mädchen dürfen im Iran das Haus nur verlassen, wenn sie ihr Haar mit einem Kopftuch ­verhüllen und ihre Arme und Beine mit weiten Kleidern ­bedecken.

Wegen dieser Tätigkeit als Anwältin wurde Nasrin Sotoudeh im Juni 2018 erneut verhaftet. ­Bereits im September 2016 war sie in einem anderen, gegenwärtig zweitinstanzlich hängigen ­Verfahren zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt 
worden. 

Falls die beiden Urteile bestätigt werden sollten, müsste sie für insgesamt 38 Jahre hinter Gitter. 

Die gegen Sotoudeh verhängte Strafe ist die ­härteste, die in den letzten Jahren im Iran gegen eine Menschenrechtsaktivistin verhängt wurde. 

Die Anklage gegen sie nimmt direkt Bezug auf ihre anwaltliche Arbeit: Zu den Vorwürfen, die man ihr macht, gehören «Anstiftung zu Korruption und Prostitution», «offenes sündhaftes Auftreten in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch» und «Störung der öffentlichen Ordnung».

Nasrin Sotoudeh war bereits 2013 im Gefängnis, wurde dann aber auf öffentlichen Druck hin frei­gelassen. Amnesty International fordert auch diesmal weltweit mit Brief- und Onlineaktionen sowie mit Protestaktionen die sofortige Freilassung der Anwältin.