«Ich frage mich, ob ich mich psychologisch und ­psychiatrisch weiterbilden soll, um die Befragungen der  Parteien ‹richtig› ­würdigen zu können. Dies wäre eine horizont­erweiternde Erfahrung. Aber litte darunter nicht meine Objektivität?» Caroline Beyeler, Jugendanwältin, Frauenfeld.

«Die Vortragenden fokussierten auf reale sexuelle Übergriffe. ­Delikte auf virtuellen Plattformen, wo die Strafverfolgung erschwert und die Hemmschwelle durch scheinbare Anonymität tiefer ist, wurden kaum thematisiert.» Dario Stagno, Jus-Student, Universität Basel.

«Bei Sexualdelikten, die oft ‹unter vier Augen› geschehen, fragt sich: Ist der Beschuldigte oder das ­mutmassliche Opfer glaubwürdiger? Und wessen ­Aussagen sind glaubhafter?» Peter Amrein, Gerichtsschreiber, Bezirksgericht Kulm, Unterkulm.

«Die Probleme der ­Beweiswürdigung bei Taten, in ­denen nur die ­widersprüchlichen Aussagen der Beteiligten vorliegen, ­lassen sich nicht befriedigend lösen.» Markus Häfliger, Leiter Rechtsdienst, Amt für Justizvollzug, Aarau.

«Mir fällt die zunehmende ­Psychiatrisierung des ­Sexualstrafverfahrens auf. ­Forensiker nehmen dabei unter Umständen den Platz des Richters ein.»  Sonja Walter, Trainee Wenger Plattner, Bern.

«Ich nehme mit, wie wichtig die ­genaue Klärung der Deliktsformen zur Prüfung der Strafbarkeit ist. Es lohnt sich, über die Begriffe Schuld,  Wahrheit und Suggestion ­nachzudenken. Mir wurde erneut ­bewusst, welch grosse Verantwortung die Anklage trägt.» Bruno Graber, Leiter Zentralgefängnis, Lenzburg.

Bewertung der Veranstaltung  /  Note
Gesamtnote    4,9
Organisation     5,3
Auswahl der Themen     5,2
Inhaltliches Niveau der Vorträge     5,1
Didaktik der Referenten    4,8
Arbeitsunterlagen    4
Preis-Leistungs-Verhältnis    5,1

Durchschnittswert der oben Befragten. Die Notenskala reicht von 1 (schwach) bis 6 (sehr gut).