«In der Praxis sinken die Hürden für eine ‹Revision› von Renten. Nach jahre­langem Rentenbezug ­landen dann heute längst ­ausgegliederte Versicherte in der Sozialhilfe, ohne ­Perspektive auf dem Arbeitsmarkt.»

Christian Haag, Rechtsanwalt, Luzern

«Bei Anträgen auf Ergänzungs­leistungen oder Hilflosenentschädigung erhält die Sicht der Pflegenden zu wenig ­Beachtung. Man vergisst, dass sie viele Stunden mit der zu beurteilenden ­Person zusammen sind und einen gesamtheitlichen Überblick haben.»

Maria Teresa Beck-Svalduz, private Beiständin, Luzern

«Bei ärztlichen Gutachten sind weitere Massnahmen zur ­Sicherstellung der Qualität und Objektivität nötig. Dazu gehören ­insbesondere eine transparente statistische ­Auswertung der vergebenen Aufträge mit ­Erfassung des ­attestierten ­Arbeitsunfähig­keits­grads, eine Aufzeichnungspflicht der Begutachtung und  eine Aufsichtsinstanz mit Qualitätssicherungssystem.

Roland Hochreutener, Rechtsanwalt und Gerichtsschreiber am Bundesverwaltungsgericht, St. Gallen

«Mehrere Urteile der ­letzten Jahre öffnen den Weg zu einer differenzierteren Beurteilung von psychosomatischen und psychischen Leiden. ­Ungelöst geblieben sind aber gewisse Qualitäts­probleme bei den ­Gutachten. So droht den ­neuen Ansätzen ­Wirkungslosigkeit.»

Soluna Girón, Rechtsanwalt, Zürich

«Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt nehmen zu. Immer mehr Leute ­halten ihnen nicht mehr stand. Doch die Sozialversicherungen passen den Vergleichsmassstab nicht an. Sie geben den Druck einfach weiter und ­ver­langen von gesundheitlich angeschlagenen ­Ver­sicherten einen über­proportionalen Einsatz.»

Rosmarie Weibel, Rechtsanwältin, Lugano