Moritz Kuhn, 69, Rechtsanwalt, Titularprofessor an der Universität Zürich sowie ­Präsident der Schweizer ­Broker­vereinigung Siba, macht sich offenbar Sorgen um die ­Courtagen der «unabhängigen» Versicherungsbroker. Zwar ist die angestrebte Totalrevision des Versicherungsvertragsgesetzes und das darin enthaltene Verbot von Entschädigungen durch Versicherungen an Broker inzwischen von der Traktandenliste der Bundesversammlung verschwunden. Dennoch wird Kuhn nicht müde, seinen ­Studenten die Vorzüge des sogenannten Courtagensystems einzubläuen. Während sich seine Ausführungen über die angeblichen Vorzüge dieser Vergütungen in den Vorlesungen über ganze Foliensätze erstrecken, müssen sich die Nachwuchsjuristen selbst zusammenreimen, warum die Expertenkommission, die den Vorentwurf ausarbeitete, anderer Ansicht war.

Warum sich Mitglieder der Kommission für ein Verbot der Entschädigungen aussprachen, wollte ihm auch auf Nachfrage von plädoyer nicht recht einfallen. Den schriftlich geäusserten Vorwurf, in seiner Lehrtätigkeit werde die nötige Objektivität vermisst, liess Kuhn unbeantwortet. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, um – gebetsmühlenartig – die Argumente der Siba zu wiederholen.