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Plädoyer 6/11
03.12.2011
Letzte Aktualisierung:
04.10.2013
Ansturm auf Jus-Studium legt sich
Laut Bundesamt für Statistik (BfS) sind an den Schweizer Universitäten zurzeit rund 3 Prozent mehr Studenten eingeschrieben als im Vorjahr. Bis 2014 sei mit einem Anstieg der Studentenzahlen zu rechnen. Ab 2016 - so prognostiziert das BfS - wird die Zahl aufgrund des Bevölkerungsrückgangs stagnieren. Und 2020 dürfte sie sogar leicht sinken.
In Bezug auf den Fachbereich Recht geht die Prognose von einer ähnliche...
Ansturm auf Jus-Studium legt sich
Laut Bundesamt für Statistik (BfS) sind an den Schweizer Universitäten zurzeit rund 3 Prozent mehr Studenten eingeschrieben als im Vorjahr. Bis 2014 sei mit einem Anstieg der Studentenzahlen zu rechnen. Ab 2016 - so prognostiziert das BfS - wird die Zahl aufgrund des Bevölkerungsrückgangs stagnieren. Und 2020 dürfte sie sogar leicht sinken.
In Bezug auf den Fachbereich Recht geht die Prognose von einer ähnlichen Entwicklung aus. Während die Zahl der Jus-Studenten von 2008 auf 2009 um mehr als 2,8 Prozent anstieg, rechnet das BfS bereits für 2013 nur noch mit einem Plus von knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Trendwende wird für 2018 erwartet, wenn die Zahl im Vorjahresvergleich um 1 Prozent abnimmt. 2019 und 2020 wird ein Minus von 0,4 respektive 0,5 Prozent erwartet. Zum Vergleich: Bei den Wirtschaftswissenschaften soll die Studentenzahl erst ab 2019 leicht absinken (um 0,2 Prozent).
Dass der Ansturm auf die Universitäten Folgen für den Lehrkörper haben wird, ist klar. Die BfS-Studie geht davon aus, dass die Zahl der Professorinnen und Professoren im Zeitraum bis 2020 zunimmt - und zwar um 16 bis 24 Prozent.
Bemerkenswert für den Fachbereich Recht ist der Anstieg der Professorinnen: Die nationalen Statistiker erwarten, dass 2020 Frauen auf jedem dritten Lehrstuhl sitzen - im Jahr 2010 waren es erst 23 Prozent. Noch mehr Professorinnen werde es voraussichtlich nur in den Geisteswissenschaften geben, nämlich etwa 34 bis 35 Prozent. tk
Universitäten: Vor allem Strafrechtler ziehts in den Nationalrat
Auf den Listen für die Nationalratswahlen vom 23. Oktober 2011 standen auch die Namen einiger Jus-Dozenten. Nur eine Minderheit hatte Erfolg:?Neu im Parlament ist die SP-Frau Cesla Amarelle aus dem Kanton Waadt, Assistenzprofessorin für Migrationsrecht an der Universität Neuenburg. Ihr Parteikollege Daniel Jositsch, Strafrechtsprofessor an der Universität Zürich, wurde wiedergewählt, er vertritt den Kanton Zürich weiterhin in der Grossen Kammer.
Kein Erfolg beschieden war seinen beiden Arbeitskollegen Martin Killias und Hans-Ueli Vogt. Der Wirtschaftsrechtler Vogt startete auf dem 24. Platz der SVP-Liste des Kantons Zürich und erreichte immerhin Rang 20. Der Strafrechtler Martin Killias rückte auf der Aargauer Liste von SP und Gewerkschaften ebenfalls vier Plätze vom 10. auf den 6. Platz vor.
Mit Stephanie Eymann Schneider (FDP, BL) und Tanja Soland (SP, BS) scheiterten zwei Lehrbeauftragte im Fachbereich Strafrecht der Universität Basel. Seinen Sitz im Ständerat nicht verteidigen konnte schliesslich der St. Galler Anwalt Eugen David (CVP), Lehrbeauftragter für Öffentliches Recht an der Universität St. Gallen. stoc/vb
Starker Franken trifft deutsche Studenten
Schon lange können deutsche Jura-Studenten die zweite Prüfung im deutschen Bürgerlichen Recht («grosser Schein») auch an den Universitäten Genf oder Lausanne erlangen. Doch jetzt sind die Studentenzahlen eingebrochen: Statt wie üblich etwa 45 deutsche Studenten haben sich in Genf für das laufende Semester nur 30 eingeschrieben. Auch Lausanne verzeichnet Einbussen von über 20 Prozent. Der Genfer Professor Thomas Kadner Graziano vermutet: «Der starke Franken und der schwierige Wohnungsmarkt erschweren das Studium in Genf.» stoc