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Plädoyer 3/11
30.05.2011
Letzte Aktualisierung:
04.10.2013
Unter sieben Habilitierten nur eine Frau
An den Rechtswissenschaftlichen Fakultäten in der Schweiz sind im Jahr 2010 sieben Habilitationen angenommen worden. Eine einzige in Basel, alle übrigen in Zürich. Professor Thomas Gächter, verantwortlich für die juristische Nachwuchsförderung an der Universität Zürich, erklärt diese einseitigen Zahlen so: «Die Zürcher Fakultät ist zahlenmässig die grösste. Hinter den Ha...
Unter sieben Habilitierten nur eine Frau
An den Rechtswissenschaftlichen Fakultäten in der Schweiz sind im Jahr 2010 sieben Habilitationen angenommen worden. Eine einzige in Basel, alle übrigen in Zürich. Professor Thomas Gächter, verantwortlich für die juristische Nachwuchsförderung an der Universität Zürich, erklärt diese einseitigen Zahlen so: «Die Zürcher Fakultät ist zahlenmässig die grösste. Hinter den Habilitationen steht aber auch ein guter Jahrgang von Oberassistierenden. Zudem stammen in Zürich auch viele der Habilitationen von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten.»
Auffällig ist, dass mit Patricia Schiess Rütimann - auch sie hat in Zürich habilitiert - nur eine Frau unter den 2010 Habilitierten ist, obwohl mehr Frauen als Männer Jus studieren. «Das Problem ist erkannt und wird angegangen», versichert Gächter. Angepasst werden müssten insbesondere die Arbeitsbedingungen, am Potenzial der Frauen mangle es nicht: «Auch auf eine Berufung an einen Lehrstuhl haben viele Frauen grosse Chancen - einfach weil sie gut sind.» vb
Sonntagsschichten in der Bibliothek
Wenn die Prüfungen näher rücken, sind sind bei den Studenten lange Öffnungszeiten in den Bibliotheken gefragt. Viele juristische Bibliotheken haben darauf reagiert und öffnen ihre Lesesäle nun auch an Sonntagen.
Vorreiter sind die juristischen Bibliotheken der Universitäten Genf, Bern und Freiburg. Letztere stellt die begehrten Plätze von Montag bis Freitag von 8 bis 22 Uhr zur Verfügung und hält sie an Samstagen und Sonntagen zudem von 8 bis 20 Uhr disponibel. Derweil profitieren die Studierenden in Bern jeweils vor der Prüfungsphase von den verlängerten Öffnungszeiten.
Das heisst: Sie können sonntags von 9 bis 16 Uhr pauken. In Genf sind die Pforten von 14 bis 18 Uhr geöffnet. In Neuenburg, Luzern, Zürich und Basel begnügen sich die juristischen Bibliotheken hingegen mit einer Sechstagewoche.
Im mondänen Calatrava-Bau in Zürich lernen Jus-studenten werktags von 8 bis 21 und samstags von 8 bis 17 Uhr, in Luzern von 8 bis 22 und 9 bis 15 Uhr. jra
Juristen: Erst Tiefstapler, dann Überflieger
Ein Jahr nach dem Studium dürfen sich Absolventinnen und Absolventen vieler Studienrichtungen bereits über satte Geldströme in ihre Portemonnaies freuen. Ökonomen sahnen - wenig überraschend - besonders ab: Ihr erstes Bruttoeinkommen belief sich gemäss Bundesamt für Statistik im Jahr 2009 im Durchschnitt auf 83 200 Franken pro Jahr. Pädagogen und Mediziner können mit rund 80 000 Franken nur unwesentlich weniger einstecken. Wer in Chemie, Physik oder in technischen Wissenschaften abschloss, darf immerhin einen Lohn von 70 000 Franken erwarten. Da haben Juristen das Nachsehen: Sie müssen mit durchschnittlich 54 000 Franken auskommen.
Das Bild ändert sich aber fünf Jahre nach Studienabschluss. Die Wirtschaftsleute schwimmen mit 102 000 Franken Jahresgehalt zwar weiterhin obenauf. Aber die Juristen überflügeln die übrigen Akademiker und verdienen nun 100 000 Franken. Ihr eher schlechter Start liegt an den Anwaltspraktika, die meist finanziell nicht eben hoch dotiert sind. tk