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Plädoyer 4/13
03.07.2013
Letzte Aktualisierung:
24.09.2013
Wer eine akademische Karriere machen will, muss flexibel sein und auch in Kauf nehmen, eine gewisse Zeit im Ausland zu arbeiten. Die dort gesammelten Erfahrungen bieten neue analytische Perspektiven und ermöglichen, verschiedene Systeme miteinander zu vergleichen und für Probleme neue Lösungen zu finden. So hat mich die Arbeit an meiner Dissertation nach Berlin geführt. Hier untersuche ich die Beteiligung der nationalen Parlamente am Gesetzgebungs...
Wer eine akademische Karriere machen will, muss flexibel sein und auch in Kauf nehmen, eine gewisse Zeit im Ausland zu arbeiten. Die dort gesammelten Erfahrungen bieten neue analytische Perspektiven und ermöglichen, verschiedene Systeme miteinander zu vergleichen und für Probleme neue Lösungen zu finden. So hat mich die Arbeit an meiner Dissertation nach Berlin geführt. Hier untersuche ich die Beteiligung der nationalen Parlamente am Gesetzgebungsverfahren der postnationalen Mehrebenen-Demokratie der Europäischen Union. Dabei interessiert mich unter anderem das deutsche parlamentarische System. Verglichen mit anderen europäischen Ländern hat Deutschland mit der föderalen Ordnung besondere Institutionen und Mitspracheverfahren.
Berlin erlebt eine innovative Periode. Dies bietet jungen Menschen in der Forschung und Kunst neue Perspektiven an. Ausserdem wird in Berlin zurzeit viel in die Bildung investiert. Trotz der Krise eröffnen die Fakultäten neue Abteilungen. Es sind mehrere Universitäten und viele Experten vor Ort, was für ein breites Angebot sorgt. Die Humboldt-Universität hat mit verschiedenen Graduierten- und Postgraduiertenkollegs ein gut ausgebautes bewundernswertes Weiterbildungssystem für Doktoranden und Postdoktoranden geschaffen. An diesen Veranstaltungen kommt man mit neuen, sehr kritischen und interdisziplinären Perspektiven in Berührung. Der Austausch mit Berliner Akademikern hat auch meiner Arbeit eine interessante neue Dimension gegeben, die ich in Zürich nicht erlebt hätte.
Obwohl viele Universitäten schon zahlreiche bilaterale Verträge über den Austausch in der Promotionsphase und danach abgeschlossen haben, gibt es grosse Unterschiede zwischen den Ländern, was die Organisation eines solchen Aufenthaltes angeht. Meistens muss man alles selber organisieren. Manche Universitäten – wie die Humboldt-Universität in Berlin – sind sehr gut organsiert, andere haben keine Erfahrung mit Gastforschern, obwohl der Studentenaustausch im Rahmen von Erasmus mittlerweile gut organisiert ist.
Hüseyin Celik ist wissenschaftlicher Assistent und Doktorand an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Sein Aufenthalt an der juristischen Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin findet im Rahmen eines Forschungsaufenthalts für Nachwuchswissenschafter des Schweizerischen Nationalfonds statt.