Zu Beginn seines Werdegangs sah es nicht so aus, als würde Goethe auch als Jurist Spuren hinterlassen. In Leipzig für Rechtswissenschaft immatrikuliert, trieb er vieles. Das eigent­liche Stu­dienfach spielte eine Nebenrolle. Im zweiten Anlauf erwarb er an der Universität ­Strassburg das ­Lizentiat. Die anschliessende ­Anwaltstätigkeit in Frankfurt ­befriedigte ihn kaum. Er floh nach Weimar, wo der junge Landesfürst Carl August den späteren Dichterfürsten ins «Geheime Consilium» berief.

In dieser höchsten Regierungs­behörde des Herzogtums ent­wickelte der ­Geheimrat offenbar eine Neigung zur Jurisprudenz. Jedenfalls ortet der ehemalige Bundesverfassungsrichter Hans Hugo Klein im dichterischen Werk und administrativen Wirken ­Goethes den fundierten ­Juristen auf Schritt und Tritt.

Bewertung: Lesenswerte Abhandlung zu Goethes Rechts- und Staatsdenken.

Hans Hugo Klein
Der Jurist Johann Wolfgang von Goethe. Eine Spurensuche in Werk und Wirken
Beck, München 2023, 290 Seiten, Fr. 45.–