Der ehemalige Bundesrichter Niccolò Raselli rekonstruiert auf knapp 150 Seiten die Geschichte des Obwaldner Landwirts Friedrich Amstutz. Dieser gerät 1933 wegen angeblicher Emissionen seines im Dorfkern gelegenen Schweinestalls mit Nachbarn und Behörden in Streit. Der ­renitente, aber ungefährliche Amstutz wird verhaftet, bevormundet und in mehrere psychiatrische Anstalten verbracht. Mehrfach wendet er sich erfolglos an die Behörden und das Bundesgericht.

Erst nach 20 Jahren wird er entlassen. Raselli ­dokumentiert den juristischen Kampf von Amstutz akribisch, listet seine Beschwerden, die ­Reaktionen der Behörden und Gerichte sowie Gutachten und Klinikrapporte auf. Auf erzählerische Elemente und Einordung verzichtet er weitgehend, was auf Kosten der Leserlichkeit geht.

Bewertung: Gut dokumentierte, ­Erzählung eines Justizskandals, mitunter schwer verdaulich.

Niccolò Raselli
Friedrich Amstutz – Ein Innerschweizer Leben in den Fängen von Psychiatrie und Justiz
Schwabe Verlag, Basel 2023, 148 Seiten, Fr. 28.–