Der flüssig geschriebenen ­Dissertation kommt das Verdienst zu, das Spannungs­verhältnis zweier fundamentaler Grundwerte aufzugreifen und eigenständig zu erörtern. Der Autor bleibt dabei tendenziell von einer konservativ-nationalstaatlichen Sicht geprägt. Er kommt streckenweise dennoch zu erstaunlichen Annäherungen an radikal- und wirtschafts­demokratische, teilweise anarchistische Diskurse. Er spricht diese nur am Rande an.

Auch über die Gefährdung der Menschenrechte und der Demokratie durch andere als staatliche Akteure im Zeitalter des transnationalen Kapitalismus wird kaum diskutiert. Der spürbare machtkritische Impuls des ­Autors bleibt daher auf halber Strecke stecken.

Bewertung: Ein Gewinn für alle staatsrechtlich Interessierten.

Urs Vögeli
Direkte Demokratie und Menschenrechte
Stämpfli, Bern 2023, 218 Seiten, Fr. 59.–