Der 39-jährige Anon Nampa aus Bangkok verteidigte als Anwalt zahlreiche Beschuldigte, die sich nach Protestaktionen in einem Strafverfahren verantworten mussten. Darunter sind zahlreiche Jugendliche. Die thailändischen Strafverfolger hatten gegen Anon Nampa schon in vergangenen Jahren mehr als ein Dutzend Strafverfahren wegen verschiedener Meinungsäusserungen an Demonstrationen einge­leitet.

Zurzeit sitzt Nampa in einem Untersuchungsgefängnis in Bangkok. Der Vorwurf: Nampa habe 2020 an einer Demonstration den Monarchen beleidigt. Nampa beteiligte sich an einer Jugenddemonstration, an der die Teilnehmer als Zauberer verkleidet die ­Einschränkung der Macht des Monarchen forderten. Nampa sagte in seiner Rede, er wolle die Monarchie nicht abschaffen. Er kritisierte allerdings, dass Staats­gelder in den Privatbesitz des Königs flossen. ­Zudem warf er dem König Maha Vajiralongkorn vor, die Verfassung unerlaubt geändert und zwei Militär­einheiten unter sein Kommando gestellt zu haben.

Nampa forderte eine Reform der Monarchie. Damit ist er der erste Redner, der den König öffentlich ­kritisierte. Er verbrachte rund 300 Tage in Haft, bis er unter Auflagen entlassen wurde. Vergangenen Sommer ­kritisierte Nampa erneut die Staatsführung. Er kam wieder in Haft. Im September verurteilte ihn das Strafgericht in Bangkok wegen «Majestäts­beleidigung» zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe. Bei Widerhandlung gegen den Tatbestand der «Be­leidigung der Monarchie» droht eine Freiheitsstrafe bis 15 Jahre.

Im Januar 2024 kassierte Nampa eine weitere ­Freiheitsstrafe von vier Jahren, weil er in drei Facebook-Einträgen die Strafverfolgung wegen ­Majestäts­beleidigung kritisiert und die Meinungs­äusserungsfreiheit auch gegenüber der thailändischen Monarchie eingefordert hatte. Neben Anon Nampa sind 2000 weitere Beschuldigte wegen ­ähnlicher Äusserungen inhaftiert – unter ihnen rund 300 Minderjährige.