Die Mär der Heiratsstrafe hält sich hartnäckig. Diese besagt, dass Verheiratete höhere Steuern zahlen als Ledige. Ökonomen des Instituts für Schweizer Wirtschafts­politik (IWP) an der Universität Luzern kamen in einer im April veröffentlichten Untersuchung zu einem differenzierteren Ergebnis. Ihr Resultat: 29 Prozent der Ehepaare zahlen aufgrund der Heirat höhere Steuern. Doch für 46 Prozent aller Ehepaare lohnt sich eine Heirat aus steuerlicher Sicht. Sie profitieren von einem Heirats­bonus. Die Studie stützt sich auf eine Einkommenserhebung des letzten Jahres von 10'000 Schweizer Haushalten.

Das Parlament berät zurzeit die Einführung einer Individual­besteuerung. Damit würden alle Leute unabhängig vom Zivilstand einzeln besteuert. Heiratsstrafe und Heiratsbonus würden damit abgeschafft. Gemäss der ­Luzerner Studie würden Ehe­paare ohne Kinder mit einem ­ungleich verteilten Einkommen bei einer Individual­besteuerung ­mehr ­Steuern zahlen als bisher. Sparen würden demgegenüber ­beispielsweise Ehepartner, die beide mindestens 75'000 Franken ­verdienen. Auch Verheiratete mit Kindern müssten mit der Individualbesteuerung im Durchschnitt 300 Franken weniger Steuern abliefern.