Seit Herbst 2023 absolviere ich an der University of ­Edinburgh in Schottland den Stu­diengang LL.M. in Law.Das Haupt­gebäude der juristischen Fakultät mit seiner hohen Kuppel, das Old College, ist ein Schmuckstück und zieht nicht nur Studenten aus ­aller Welt, sondern auch viele Touristen an.

Ich besuche Seminare, die grenz­überschreitende und internationale Probleme ansprechen. Besonders ­in­teressant war der Kurs «Contract Law in Europe». Es war spannend, die Gemeinsamkeiten der kontinen­taleuropäischen Privatrechssysteme herauszuarbeiten, die dem britischen Rechtssystem fremd sind.

In einem Seminar thematisierten wir die rechtlichen Auswirkungen der sogenannten künstlichen Intelligenz in verschiedenen Lebensbereichen. Ein anderer Kurs widmete sich den Problemen der Strafrechtspolitik. Wir bekamen einen wertvollen Einblick in andere Rechtsmentalitäten, da an den Seminaren Studenten aus aller Welt teilnehmen.

Der Unterrichtsstil in Edinburgh unterscheidet sich von dem an der Uni Luzern. Es wird erwartet, dass wir alle Texte zum Kurs vorgängig ­lesen. Im Seminar diskutieren wir die Themen frei. Viele Professoren verzichten auf den Einsatz einer ­Powerpoint-Präsentation. Die ­kleinen Gruppen von drei bis zehn Teil­nehmern sorgen für ein äusserst an­genehmes Lernklima.

Auch das studentische Leben in der Hauptstadt Schottlands ist ­unglaublich vielseitig. In den rund 300 Ver­einen und 60 Sportklubs ­findet jede und jeder eine passende Freizeitbeschäftigung. So bin ich ­regelmässig in der Snooker-Halle, auf dem ­Golfplatz oder dem Fussballfeld anzutreffen.

Und nicht zuletzt machen die Herzlichkeit und der berühmte ­schottische Humor der Menschen mein Auslandsjahr zu einer ­ein­maligen und unvergesslichen ­Er­fahrung. All denen, die sich ­sowohl in akademischer als auch in persön­licher Hinsicht weiter­entwickeln ­wollen, sei dieses ­Abenteuer wärm­stens empfohlen.