Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung  landete ich in Nepal – ­genauer gesagt im ­Kathmandu ­Valley, einem Land mit einer mir fremden Kultur. Ich gehe jeden Tag den Weg zur Schweizer Botschaft – durch enge und verwinkelte Gassen, an Gemüseständen und Tempeln ­vorbei, verfolgt vom Geruch von ­Räucherstäbchen und b­egleitet von Strassenhunden.

Nach einem mit vielen Selbst­zweifeln verbundenen ersten Tag fühlte ich mich bereits am folgenden Morgen bei den Mitarbeitern der Botschaft gut aufgehoben. Ich ­gewöhnte mich an die ­Unterschiede im Alltag zur Schweiz – wie zum Beispiel das Filtern des Trinkwassers.

Gleich zu Beginn meines Einsatzes ­wurde mir das Dossier zur Ottawa- Konvention über das Verbot von Personenminen anvertraut. Nepal ist zwar seit 2011 offiziell minenfrei. Aber noch immer kommt es zu ­Vor­fällen mit improvisierten Spreng­sätzen. Nepal sprach sich in der ­V­ergangenheit ­zugunsten der Kon­vention aus, die Ratifikation steht ­allerdings noch aus. In Koordination mit an­deren gleichgesinnten Ländern suchte die Schweizer Botschaft den ­erneuten Dialog mit der nepalesischen Regierung.

Daneben schrieb ich einen Menschenrechtsbericht und zeigte darin auf, dass trotz der Verbesserungen in manchen Bereichen weiterhin viele Leute unter struktureller ­Dis­kriminierung und geschlechter­spezifischer Gewalt leiden.

Zudem besuchte ich regelmässig Projekte der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit und traf so auf ­Familien, die etwa vom ­«Safer Migration Programme» ­unterstützt werden. Dieses Projekt hat zum Ziel, staatliche Schutzmechanismen in der Arbeitsmigration zu verbessern – ein Schlüsselfaktor für die ­E­ntwicklung des Landes. Davon profitieren ­nepale­sische Arbeitsmigranten und ihre ­Familien.

Es folgten Teilnahmen an Ver­anstaltungen, an denen ich mein Netzwerk erweitern konnte und auf interessante Persönlichkeiten stiess. Mein Jahr in Nepal liess mich nicht nur in beruflicher Sicht, ­sondern auch persönlich wachsen: Beim Kennenlernen der mir neuen Kultur reflektierte ich auch über ­meine eigene ­Kultur und ­Lebensweise.