Ein Semester lang in einer völlig anderen Landschaft zu Hause zu sein, in einem flachen Land, stets umgeben vom Meer und mittels eines Auslandsemesters in Kopenhagen zu leben, faszinierte mich. Es reizte mich, einen Teil Skandinaviens zu bereisen und in die dortige Kultur einzutauchen. Zudem hatte ich viel Gutes von Kopenhagen gehört: es sei eine junge, lebendige Stadt.

Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ich kam Ende Januar in Kopenhagen an, als die Stadt noch im Winterschlaf steckte – und doch hatte sie bereits zu diesem Zeitpunkt unheimlich viel zu bieten. Sobald sich dann langsam der Frühling in der Stadt bemerkbar machte, war die Stadt noch atemberaubender als zuvor.

In Kopenhagen gibt es unzählige Parks und Grünflächen, die im Frühling alle plötzlich in den unterschiedlichsten Farben auf leuchten. Kaum wird es langsam Sommer, finden auch schon an jedem Wochenende (und auch unter der Woche) zahlreiche Festivals oder sonstige kulturelle Events statt. An der Uni war die Atmosphäre von einer konsequenten «Du» Kultur geprägt, auch gegenüber den Professorinnen und Professoren.

Überdies war die Unterrichtsart in Kopenhagen auf Diskurs angelegt: Diskussionen in Gruppen prägten den Unterricht. In der Vorlesung «International Migration Law» lernte ich einerseits die inter nationale Perspektive des Migrationsrechts kennen, andererseits aber auch eine fächerübergreifende, ganzheitliche Betrachtungsweise, in der über das Recht hinausgehende Ursachen und Konsequenzen berücksichtigt wurden.

Zudem eröffnete sich mir in der Vorlesung «Mediation in Legal Contexts» eine neue Perspektive auf aussergerichtliche Konfliktlösungsmethoden, wobei wir versuchten, potenzielle Interessen und Bedürfnisse hinter den verhärteten Positionen der Parteien herauszufiltern und den Mediationsprozess zu simulieren.