Die Weiterbildungen mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) richten sich an berufstätige Juristinnen und Juristen. Sie sollen eine Spezialisierung in bestimmten Rechtsgebieten erlauben. Die Berufstätigkeit wird kaum behindert, weil Samstag- und Abendunterricht sowie Fernstudium verbreitet sind. Als Lohn für die zusätzlichen Mühen erhalten die erfolgreichen Kursteilnehmer einen Titel verliehen, der die Absolventen als Kenner des jeweiligen Rechtsgebiets ausweist, zum Beispiel «Certificate of Advanced Studies UniFr UZH Familienrecht». Dieser und einige andere CAS sind die Voraussetzung für die Erlangung des Fachanwalttitels des Schweizerischen Anwaltsverbands (SAV).
Aufwand bis zu 600 Stunden
Im ECTS-System (European Credit Transfer System) werden die von plädoyer auf Seite 30 verglichenen CAS mit 10 bis 29 Kreditpunkten bewertet, was einem geschätzen Aufwand von 250 bis 570 Stunden entspricht.
Nach wie vor führend sind die CAS-Angebote der Universitäten. Fast jede Universität bietet solche Programme an, teilweise gemeinsam mit Institutionen und Verbänden. Ein Beispiel dafür ist der «CAS Arbitration», der von den Universitäten Luzern und Neuenburg sowie von der Swiss Arbitration Academy (SAA) organisiert und durchgeführt wird.
Erfahrung bei berufsbegleitenden Lehrgängen bringen auch Fachhochschulen mit. So hat beispielsweise die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) mehrere CAS-Studiengänge im Angebot.
Thematisch sind den CAS-Studiengängen wenig Grenzen gesetzt. Interessierte können sich im Bereich des Sportrechts ebenso weiterbilden wie im Medizinrecht. Neben solchen Nischen werden auch klassische Rechtsdisziplinen wie Familien- und Erbrecht abgedeckt. Im Bereich des Prozessrechts wird das Angebot laufend erweitert. CAS-Titel im Europarecht oder in internationalem Banken- und Finanzrecht stillen das Bedürfnis nach Weiterbildung im internationalen Bereich.
Kosten zwischen 5000 und 15 000 Franken
Die Anzahl der Teilnehmer variiert von Kurs zu Kurs. Während beispielsweise der CAS Arbeitsrecht der Universität Zürich maximal 25 Kandidaten aufnimmt, können in St. Gallen beim CAS Mediation 32 Personen teilnehmen. In derselben Grössenordnung organisiert auch die Universität Luzern ihre Lehrgänge.
Die Kurse gelten als praxisnah und interdisziplinär. So werden je nach Programm nicht nur rechtliche Aspekte besprochen, sondern auch andere damit verbundene Bereiche beleuchtet. Die Kosten für einen CAS-Studiengang unterscheiden sich stark. Sie liegen zwischen 5000 Franken und gegen 15 000 Franken.
Viele der CAS-Studiengänge richten sich an Juristen, die bereits Erfahrung im entsprechenden Rechtsgebiet haben. Das Niveau ist entsprechend angesetzt. Der Aufwand für Vor- und Nachbereitung sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn viele der Module ausserhalb der klassischen Arbeitszeit durchgeführt werden.