Der emeritierte Professor und Rechtsanwalt Jens Drolshammer lebt und arbeitet seit zwei Jahrzehnten in seiner Villa hoch oben auf dem Zürichberg. «Das Haus ist mein Refugium und dient mir als Arbeitswerkstatt und Salon», sagt er. Regelmässig lädt er zu Debattierrunden ein, die er «Strategy Club» nennt. Drolshammer spricht in diesem Rahmen mit ehemaligen und aktuellen Exponenten der schweizerischen und internationalen Sicherheitspolitik über «aktuelle strategische Fragen der Schweiz in der Globalisierung». Zudem betreibt er einen Lese­club: Mit vier Kollegen habe er in fast 20 Jahren um die 70 Bücher besprochen. «Manchmal laden wir den Autor als Gast ein»: Peter von Matt oder Adolf Muschg seien bereits da gewesen. In seiner «dritten Karriere» schreibt Drols­hammer Bücher, die sein Grundthema «The ­world in Swiss law – Swiss law in the world» behandeln.

Der Rechtsanwalt ist heute 77 Jahre alt, doch von Ruhe und Gelassenheit ist nicht viel zu spüren: ­«Pensionierung? Was soll das sein?», fragt er lakonisch und erzählt, er starte seinen Tag stets mit der Frage: «Was passiert auf der Welt?» Noch im Morgen­rock folgt die Lektüre von «Financial Times», «Neuer Zürcher Zeitung», «Economist» und mehr, ­gefolgt von 30 Minuten Singen. Je nach Lage der ­aktuellen Weltpolitik «von Franz Schubert bis Bob  Dylan». Und am Wochenende seien seine Töchter und sein Sohn oft zu Besuch: «Ich bin spät Vater geworden und geniesse die Zeit mit ihnen enorm.»

Drolshammer hatte als Rechtsanwalt die Kanzlei «Homburger Rechtsanwälte» in Zürich mitgegründet und gleichzeitig an der Universität St. Gallen gelehrt und geforscht. Seit 2009 ist er emeritiert. Er lehrte mehr als 30 Jahre anglo-amerikanisches Recht und Rechtsgeschäftsplanung. Zudem war er Visiting ­Research Professor an der Harvard Law School. Mit dem Berner Juristen Thomas Cottier gründete er das Wissenschafts- und Kommunikationsprojekt ­«Anthology of Swiss Legal Culture».