«Ich bin noch kein bisschen müde», sagt der emeritierte Professor Paul Richli. Er ist 2016 als Rektor der Universität Luzern in den Ruhestand getreten und hat sein Arbeitspensum «auf fast die Hälfte reduziert». Das heisst für ihn: «Heute arbeite ich etwa 40 Stunden pro Woche.»

«Heute bin ich vor allem im Agrarrecht tätig», ­erklärt der 73-Jährige. Seit bald zehn Jahren ist er Allein­redaktor der Schweizer «Blätter für Agrarrecht» und setzt sich auch auf europäischer Ebene für die Thematik ein. Seit über 25 Jahren ist er für das «Euro­pean Council for Rural Law» tätig. Richli wuchs im ­Kanton Schaffhausen als Sohn eines Kleinbauern auf.

Seine Karriere führte über eine kaufmännische ­Lehre zum Studium der Rechtswissenschaften in Bern und Genf. Von 1982 bis 1990 war er Abteilungschef im Bundesamt für Justiz und von 1993 bis 1997 nebenamtlicher Richter in der Rekurskommission für Wettbewerbsfragen – also noch vor der Gründung des Bundesverwaltungsgerichts. Ab 1987 war er Professor im öffentlichen Recht: zunächst nebenamtlich in Bern, dann vollamtlich in St. Gallen und Basel.

Im Jahr 2000 fragte der Rektor der damaligen Hochschule Luzern Richli, ob er Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät werden wolle. Richli ­erinnert sich: «Nach kurzem Zögern sagte ich zu: Es reizte mich, eine neue Fakultät zu gründen.» Die Aufbauarbeit lohnte sich: Anfangs zählte die Uni Luzern an der juristischen Fakultät 120 Studenten, heute sind es 1200. Richli dozierte im öffentlichen Recht, im Agrarrecht und in der Rechtsetzungslehre. Ab 2010 war er Rektor der Universität Luzern.

Neben der Juristerei liest Richli gerne, sitzt mit Freunden zusammen und erkundet die Welt. «Ich ­mache nur dort Ferien, wo man mit dem Zug ­hinkommt.» Er sei nur beruflich geflogen, nie ­privat. «Diesbezüglich bin ich ein Grünliberaler.» Er sei jedoch nie Mitglied einer Partei gewesen.