«Ich bin noch immer der, der am Morgen die Kaffeemaschine anstellt und am Abend die Putzfrauen begrüsst.» Das antwortet Peter Forstmoser auf die Frage von plädoyer, ob er seit seiner Emeritierung vor sieben Jahren jetzt etwas kürzer trete. Forstmoser war dreissig Jahre lang ordentlicher Professor für Handels- und Kapitalmarktrecht an der Universität Zürich und ist seit 1975 Partner bei der Zürcher ­Wirtschaftskanzlei Niederer Kraft & Frey. Im Sommer ­leitet er an der Uni Zürich ein Blockseminar, an der Uni Luzern ist er noch Lehrbeauftragter. Ausserdem ist er Mehrfach-Verwaltungsrat: «Nach meiner Zeit bei SwissRe bildete ich mich weiter, um auch künftig ganz vorn dabei zu sein.» Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit habe sich verlagert. Früher sei er vielleicht einmal in der Woche in seinem Büro in der Kanzlei gewesen. «Heute komme ich jeden Tag. Ich schreibe Gutachten oder mache Beratungen.» Ausserdem publiziert er weiterhin rechtswissenschaftliche ­Literatur – wie bereits seit beinahe vierzig Jahren.

Der 72-Jährige ist voller Energie. Wie schafft er die vielen Aufgaben? «Ich habe und hatte immer sehr gute Mitarbeiter.» Es sei spannend, mit den jungen Anwälten zusammenzuarbeiten. Würde er im Rückblick sein Berufsleben anders gestalten? Die Antwort kommt schnell: «Mehr Schwergewichte ­setzen. Ich habe stets versucht, alles nebeneinander zu tun.» Das habe zu einer grossen Belastung geführt.

Dann erzählt Forstmoser von seiner Leidenschaft: präkolumbianische Kunst. Er legte sich dazu über die Jahre eine «kleine» Kollektion an. Sein Büro zieren Kunstwerke, Skulpturen und Erinnerungsfotos. Beinahe unbemerkt hängt ein Picasso zwischen zwei grossen Regalen voller Literatur. Was macht er mit dem vielen Geld, das er verdient? «Ein grosser Teil fliesst in meine Entwicklungsprojekte in Westafrika und Kolumbien, die ich seit vierzig Jahren vorantreibe.»