Talentsuche an der Jus-Fakultät
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Luzern ist seit dem Herbstsemester auf Talentsuche. Mit «Primius» sollen besonders begabte und ambitionierte Studenten und Doktoranden gefördert werden. «Wir versprechen uns von diesem Programm einen Standortvorteil», erläutert Fakultätsmanager Marcel Amrein.
Für die Aufnahme in das Programm kommt in Frage, wer bei Bachelor- oder Master-Abschluss einen Notenschnitt von mindestens «magna cum laude» vorweisen kann. Laut Amrein wurden so vierzig Luzerner Studenten angeschrieben und zu einem Assessment eingeladen, in dem beispielsweise die Sozialkompetenz überprüft wird. Wer erfolgreich war, wird von der Begabtenförderungskommission geprüft, die aus den Professoren Andreas Furrer, Lorenz Dröse und Andrea Opel sowie Fakultätsmanager Amrein besteht. Den Kandidaten, die auch diese Herausforderung erfolgreich gemeistert haben, winken nicht nur finanzielle Unterstützungsleistungen, sondern auch Seminare und Praktika.
Zur Umsetzung des Programms benötigt die Fakultät Finanzen aus der Wirtschaft: «Wir wollen das Programm nicht mit öffentlichen Geldern finanzieren», sagt Marcel Amrein. Einige Anwaltskanzleien, so der Fakultätsmanager, hätten auf eine entsprechende Anfrage bereits reagiert. vb
Nur wenig Ausländer unter den Rechtsprofessoren
Rund 17 Prozent der Rechtsprofessoren an Schweizer Universitäten verfügten im Jahr 2010 nicht über einen Schweizer Pass. So die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik. Dies ist der tiefste Anteil aller Fakultäten: Bei den Wirtschaftswissenschaften sind 62 Prozent der Professoren ausländische Staatsbürger, bei den technischen Wissenschaften 57 Prozent und bei den Naturwissenschaften 56 Prozent.
Noch tiefer ist der Anteil der Ausländer bei den Jus-Dozenten ohne Lehrstuhl: Hier haben 12 Prozent einen ausländischen Pass, ebenfalls weniger als an jeder anderen Fakultät. Demgegenüber beträgt der Anteil bei den Wirtschaftswissenschaften 52 Prozent, bei den technischen Wissenschaften 39 Prozent sowie bei den Geistes- und Sozialwissenschaften 38 Prozent.
Unter den juristischen Assistenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern der schweizerischen Universitäten finden sich mit 20 Prozent etwas mehr Ausländer. Im Vergleich mit den anderen Fachbereichen entspricht dies aber wiederum dem tiefsten Anteil. Am meisten ausländische Mitarbeiter zählen die Naturwissenschaften mit 66 Prozent, gefolgt von den technischen Wissenschaften mit 59 Prozent sowie der Medizin/Pharmazie mit 55 Prozent. vb
St. Gallen entschlackt Bachelor
Zwei Studiengänge, der Bachelor of Law und der Bachelor of Law and Economics haben seit dem Herbstsemester an der Universität St. Gallen eine neue Ausrichtung erhalten. «Wir konzentrieren uns nun auf die Grundausbildung», erläutert Dekan Lukas Gschwend. Die Neugestaltung habe sich aufgedrängt: «Wir übernahmen das Bologna-System im Jahr 2001. Damals war noch unklar, ob ein Master für das Anwaltspatent notwendig sein würde», so Gschwend, «deswegen hatten wir bereits unsere Bachelor-Lehrgänge anwaltstauglich konzipiert.» Da dies heute nicht mehr notwendig ist, sind manche Fächer gestrichen worden. Das Schuldbetreibungs- und Konkursrecht, die Rechtstheorie sowie die Methodenlehre finden sich nicht mehr im Stundenplan der Bachelor-Lehrgänge. Hingegen ist im Verfahrensrecht aufgestockt worden.
Die in St. Gallen bis anhin verfolgte Strategie der «anwaltstauglichen» Bachelor-Studiengänge führte zu einer gewissen Verzettelung durch viele kleine Prüfungen. Auch dies ändert sich nun. Neu müssen die Studierenden weniger, dafür grössere Prüfungen ablegen. vb