Bei Rechtsgebieten mit grossem Machtgefälle wie Straf-, Ausländer- oder Sozialhilferecht wird stets über die «Betroffenen» gesprochen. Diese kommen aber selbst kaum zu Wort. Die für den Erhalt der ethischen Dimension des Rechts unabdingbare Perspektivenübernahme kann aber nur gelingen, wenn denjenigen, die auf der anderen Seite des Rechts stehen, zugehört würde. Der Autor schreibt über seine Erlebnisse in der Untersuchung, über die Gerichtsverhandlung, die mit einer Verurteilung wegen Mordes endete, bis hin zum Vollzugsalltag. Er schreibt subjektiv und beobachtet exakt. Daher kann man das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Und deshalb lässt es auch routinierte und empathische Strafrechtler betroffen zurück. Simon Volkart ist aus verständlichen Gründen ein Pseudonym.

Bewertung: Zur Reflexion für alle Juristinnen und Juristen empfohlene Lektüre.

Strafvollzug

Simon Volkart 
Im Knast. Ein Bericht
Limmat, Zürich 2017, 
176 Seiten, Fr. 34.–