Am 29. Januar 2017 ist der bekannte Menschenrechtsanwalt U Ko Ni nach der Rückkehr von ­einer Konferenz in Indonesien beim Verlassen des ­Flug­hafens durch einen Kopfschuss getötet worden. U Ko Ni gehörte zur muslimischen Minderheit in Myanmar und war Berater der ­Regierungspartei NLD von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Su Kyi. Bis heute ist nicht bekannt, wer hinter der Ermordung U Ko Nis steckt. Die Armee und der Geheimdienst haben in Myanmar immer noch grossen Einfluss auf die ­Unterdrückung der muslimischen Minderheit. ­Amnesty International forderte eine ­unabhängige ­Untersuchung.

Kürzlich erhielt auch der bekannte Menschenrechtsanwalt Robert Sann Aung sehr explizite ­Todesdrohungen. Anonyme Anrufer drohten: «Wir wissen, wo du dich aufhältst. Denke nicht, du seist clever genug. Hände weg von der Verfassung!» Robert Sann Aung engagierte sich für die Ver­ankerung der Menschenrechte in der Gesetzgebung und vertrat Studenten, welche 2015 nach Protesten zu ­drakonischen Haftstrafen verurteilt worden waren.

Sann Aung ist im Fokus der burmesischen Sicherheitsdienste. Gemäss seinen Angaben wurde er auf Dienstreisen, die über den Flughafen der Stadt Mandalay führten, von einem Angehörigen des Militärgeheimdienstes verfolgt. 

Sann Aung war unter der Militärdiktatur mehrfach als politischer Gefangener in Haft. Deshalb fürchtet er, die Behörden könnten selbst an den ­Drohungen der vergangenen Monate beteiligt sein. Amnesty International lancierte eine weltweite «Urgent Action» für Sann Aung und fordert die ­Behörden Myanmars auf, den Drohungen nachzu­gehen und den Menschenrechtsverteidiger zu ­schützen.