Anwälte und Gesundheitsorganisationen kritisieren seit Jahren, dass in der Schweiz zu viele Leute im Rahmen einer Zwangseinweisung in psychiatrische Kliniken eingeliefert werden (plädoyer 5/2021). Laut Zahlen des Schweizerischen Gesundheits­observatoriums Obsan ist die Zahl der Einge­wiesenen weiter steigend. Im Jahr 2019 waren rund 14'500 Leute betroffen, 2020 fast 16'000 und 2021 rund 16'500.

Die Stiftung Pro Mente Sana setzt sich für psychisch beeinträchtigte Menschen ein und fordert nun in ­einem Positionspapier, dass der Freiheitsentzug nur noch als Ultima Ratio von Fachpersonen unter dem Vier-Augen-­Prinzip verfügt wird, ­Eingewiesene stets rechtliches Gehör erhalten und zwingend eine Nachbesprechung mit allen Beteiligten erfolgt.